Debitismus – Mangel war, ist und wird immer sein, wo durch eine Macht Termine gesetzt werden

Vorbemerkungen

Für diesen Beitrag zum Thema Debitismus mache ich es mir einfach: ich gebe lediglich vier Forenbeiträge wieder. Diese habe ich die letzen Jahre abgespeichert, dabei blöderweise jedoch die Netzadressen irgendwíe „verlegt“ (und zu Suchen habe ich keine Lust ). Das entsprechende Forum für die Beitrage ist: „Das Gelbe Forum“.

Obiges „einfach machen“ bezieht sich lediglich auf meinen Arbeitsaufwand für diesen Beitrag hier. Inhaltlich ist es schwerverdauliche Kost, an der überhaupt nichts einfach ist; und deshalb auch meistens als „nicht möglich“ wahrgenommen oder erst gar nicht verstanden wird.

Die Texte sind Original belassen, lediglich die Formatierung wurde von mir angepasst; hier und da stammt ein Link und / oder eine Hervorhebung von mir.

Von der Sache her könnten die Texte auch von mir sein. Allerdings könnte ich mich nie so anschaulich, wortgewand, stil- und sachverhaltssicher ausdrücken. Von daher – zwar empfängerloses – aber trotzdem nachträgliches Kompliment meinerseits an die Schreiber.

Es ist sehr viel zu lesen. Aber auch Erkenntnis gibt es nicht umsonst.


….denn er macht einsam!

Hallo Meph, Lex,

> Die Vorteile des Wissens um die ökonomischen Illusionen und Hoffnungen
> gar nicht erst missionarisch in die Welt hinaus zu tragen, sondern diese
> stillschweigend nur für sich selbst (egoistisch) zu nutzen – sofern sich
> mit diesem Wissen überhaupt ein Vorteil erringen lässt.

Als es in meinem Kopf das erste mal „klick“ gemacht hat und mir die Wahrnehmung der unaufhörlichen, terminlichen Neuverschuldung bewusst wurde, da stand ich doch sehr alleine mit meinen Ableitungen und dem Umdenken bezogen auf alle wirtschaftswissenschaftlichen Vorgänge; dachte ich doch vorher wirklich an den Weihnachtsmann und dem Geld als festen Vermögenswert unserer Gesellschaft, beliebig steuerbar durch Eingriffe der Zentralbank. Es ist ein hoffnungsloses Unterfangen sich in volkswirtschaftliche und monetäre Diskussionen einzumischen. Ein Stück weit mag man sich mit seinen besser wissenden Äußerungen in Disskussionsrunden einmischen; nur fehlt es sehr schnell an der passenden Sprache und den schlagfertigen Bildern, damit die Lehren der Volkswirtschaften als eine hundertfach gespiegelte Nebenwirkung der Zwangsverschuldung und der damit einkehrenden Aufforderung zur Verteidigung des Eigentumtitels erkannt werden.

Der erkannte Debitismus ist vergleichbar mit dem Tod Gottes, dem Verlust des morgigen Sonnenaufgangs! Eine weder lebende, noch sterbende Welt, in der es sich gelegentlich träumen lässt, in der man seinen höllischen Verstand bei 100% Auslastung überhitzten darf, sich aufopfern muss um am Gefühl der geraubten Sicherheit und Wohlbefindlichkeit teilhaben zu dürfen.

Kurz gesagt: Mir gehen seit dem viele Ansichten unserer Gesellschaft am Arsch vorbei und ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich die alte Sprache und Denke verlernen mag. Das ist gefährlich! Ich bin heute zu viel mehr Offenheit bereit als noch vor einigen Jahren – fühle mich wie aufgewacht und opfere Status der Wahrnehmung und dem Verstehen dessen was vor sich geht!

In God i don’t trust!

Ashitaka


Herangehensweise zum Verständnis der ‚ganzen Scheisse‘

Hallo ebbes,

wenn man so herangeht, wie du vorschlägst, dann dauert es Jahre, bis man sich durch die verschiedenen ökonomischen Schulen und ihre jeweiligen Geldansichten (falls überhaupt vorhanden) gewühlt hat (neoklassische Tauschlehre, marxistische Arbeitswertlehre, Irving’sche Quantitätstheorie samt monetaristischer Geldmengenbetrachtung, Österreichisches 100% Privatgeld, Freigeld durch Negativzinsen, sogenanntes Vollgeld, …), nur um ggf. am Ende zur Erkenntnis zu gelangen, dass es ohne rechtlichen Rahmen kein Geld (besser: Kreditbeziehungen) und eben auch keinerlei Markt geben kann und dieser rechtliche Rahmen samt zugehöriger Abgabenpflicht mit Sanktionsandrohung aufgezwungen wird.

Zu dieser Erkenntnis gelangt man aber nur, wenn man sich einmal von den vorher eingetrichterten Dogmen befreien kann und den Gesamtzusammenhang beleuchtet oder sich einfach nicht länger in die eigenen Taschen lügt (kognitive Dissonanz ist schwer zu überwinden – insbesondere dann, wenn man für bestimmte Predigten bezahlt wird).

> Später erklärt er auch kompliziertere Vorgänge. Für Anfänger absolut
> empfehlenswert. Laßt euch durch die Kritik nicht abschrecken.

Nein, das ist absolut nicht empfehlenswert. Zum Verständnis bräuchte es zunächst einen kurzen historischen Abriss zur Bevölkerungsentwicklung der Menschheit – und zwar im Zusammenhang mit der berüchtigten Dunbar-Zahl und den sich fortwährend verändernden Ernährungsbedingungen, die sich durch die neolithische Revolution (einhergehend mit der Etablierung religiöser Kasten zur angeblichen Vermeidung einer neuen Katastrophe, sowie der Entwicklung von Schrift und Mathematik zur logistischen Bewältigung der Felderbewässerung, usw.) derart drastisch verbesserten, dass die vormals soziale Kontrolle menschlicher Gemeinschaften schlicht und ergreifend ausgehebelt wurde.

Das bedeutet nichts anderes, als dass die Gemeinschaft zerbrach bzw. zwangsläufig zu einer Gesellschaft expandieren musste und es innerhalb dieser Gesellschaft zur gewaltsamen Unterdrückung kam, um die vormals freiwillig solidarische Umverteilung nun per Zwang durchzusetzen.

Dies ist die Geburt des Staates, bei der jemand die Waffe erhob und Tribut forderte. Es ist die Geburt des Kredits und die Geburt des Marktes, in der der tributpflichtige Untertan nun alles daran setzen musste, den Tribut zu erwirtschaften – in welcher Form auch immer.

Dies ist die Geburtsstunde der Wirtschaft, des Geldes und voraussichtlich des Untergangs der Menschheit – die Vertreibung aus dem Paradies.

Diese Machttheorie (siehe Macht, der Staat und die Institution des Eigentums) steht allen ökonomischen Theorien voran und insofern irgendeine sogenannte Wirtschaftswissenschaft diesen zugrundelegenden Baustein in ihren Modellen und Erklärungen ignoriert, taugt sie keinen Deut, als zur Verblödung des Geistes, bei der man seine Lebenszeit in sinnleeren Gelddiskussionen vergeudet, die allesamt am Thema vorbei gehen.

Vertraue mir – ich habe es selbst 3 Jahre lang durchexerziert.

Gruß!


Ein wenig Debitismus zum repetieren

Lieber nemo,

fliegende gebratene Tauben und Flüsse voller Milch und Honig habe ich nie gesehen. Paradies war noch nie, ist nicht und wird nie sein sondern von Beginn an Debitismus im weiteren Sinne.

Ein wenig Debitismus zum repetieren:

Ich denke, das sind wir @Elli und den anderen schuldig…
Wo Termine sind ist auch Mangel zum Termin!
Der @dottore, @Zandow und all die anderen Debitisten meinten zwar richtig, Mangel per se gibt es nicht sondern immer nur Mangel zum Termin mit drohender Sanktion für den Betroffenen.
Aber wir alle leben in einer Welt in der dauernd Termine gesetzt werden und Sanktionen drohen und darum dauernd Mangel besteht.

Wir sind urschuldig = dem Mangel ausgeliefert, der uns kaum im Augenblick beseitigt schon im nächsten Moment wieder anspringt und würgt:
Halte die Luft an, solange du kannst und du merkst was ich meine.
Mangel…Maannggeell…Maaaaaaannnngggeeelll an Sauerstoff in deinem Gehirn.
Der Termin wird dir gesetzt (o2-Partialdruckunterschreitung).
Du hast dich zu entschulden!
Tief einatmen…
Gleiches gilt für Nahrung, Wasser, Wärme, Schlaf, Liebe.

In einer Welt, in der die Sonne früh aufgeht und mich bei über 30 Grad austrocknet, in der die Temperatur nachts unter 0 Grad fällt und mich auskühlt, in der es heiße Sommer und kalte Winter gibt, in der Eiszeiten, Dürren und Fluten, Vulkanismus, Plattentektonik, Klimaveränderungen, Wetterphänomene und kosmische Ereignisse unsere Lebensumstände massiv verändern, in der Essen und Wasser gesucht werden müssen, in der man aufpassen muss, dass man nicht selbst gefressen oder krank wird und man schon im Mutterleib und noch lange nach der Geburt auf Liebe und Vorfinanzierung durch die Eltern, die Familie, die Gemeinschaft angewiesen ist, bis man selber einmal genügend Potential einsetzen kann, um Vermögen in die Gemeinschaft einzubringen ist Mangel unser aller ständiger Begleiter.

Denkst du ernsthaft, bei den Jägern und Sammlern ging es paradiesisch zu?
Schau dir die Kung! an oder die Nuer oder all die anderen noch nicht so sehr zivilisatorisch verseuchten indigenen Gemeinschaften.

In segmentären Gemeinschaften gibt es über die Zeit in einer sich periodisch, zyklisch und singulär verändernden Welt wegen der trotzdem notwendigen ständigen Bedienbarhaltung der Urschulden auch ständig teils schrecklichen Mangel. Es gibt historisch nur kurze Momente ohne Mangel.

Deshalb stehen die Menschen in Gemeinschaften früh auf, „arbeiten“ den ganzen Tag, entfalten ihre Potenziale und verbrauchen Ressourcen (sammeln, jagen, Rast/Lagerplätze bauen, Kinder aufziehen, Alte und Kranke mitversorgen, Feinde abwehren, Wissen aneignen und weitergeben, üben, lernen, palavern, Rituale und Gemeinschaftspflege, Nachbarschaftliche Beziehungen pflegen, entdecken, sich verteidigen oder weiter ziehen, Liebe machen und künstlerisch tätig sein usw.) und schlafen nachts unter dem Schutz von eingeteilten Wachen.

Die für den Beginn der Zivilisation nachgewiesenen Naturkatastrophen und Klimaveränderungen z.B. im fruchtbaren Halbmond und in Ägypten wie im ganzen weltweiten Wüstengürtel auch (äußere Ursachen) und die innergemeinschaftlichen Verwerfungen wie Verfälschungen der Zirkulation / Verlust von Costum und Entstehung von Recht nach U.Wesel und Chr. Sigrist (innere Ursachen) führten früher oder später unter Mangel von irgendetwas wichtigem zur Bedienbarhaltung der Urschulden zum Termin zu der notwendigen Entscheidung:
gemeinsames Ertragen der Sanktion (Untergang) oder Externalisierung der Schulden
= Entsegmentarisierung der Gemeinschaft und Ausbildung machtvoller/potenter/vermögender Zentralinstanzen einerseits und gegenüberstehender ohnmächtiger Masse, die sich ihrer Potenz berauben ließ…
Oder in anderen Worten…
= brutale und/oder charismatische Führer die mit dem Laut, dem Symbol und der Waffe unhaltbare Versprechen abgaben (sich verschuldeten – „ich führe euch aus dem Elend“) und die verführte Gefolgschaft mit unerfüllbaren Hoffnungen die ihr Potential als Kredit freiwillig, erpresst oder gezwungenermaßen hingab („hol uns hier raus, wir folgen dir“).

Mit der Entstehung von sich gewaltsam entfaltenden Zentralmachtsystemen (ZMS) und ihren Abgabekonstrukten, die auf Tribut und Besteuerung abzielen (mächtige Zentralinstanzen <-> ohnmächtige Massen) nachweislich an vielen Stellen auf der Erde zu teils ähnlichen, teils unterschiedlichen Zeitpunkten -dort wo Zivilisation aufpoppte- war naheliegend, mit dem überfallen von Nachbarstämmen wie in der Überlagerungstheorie von Ibn Chaldun/Oppenheimer u.A. beschrieben, zu beginnen. Viehzüchter gegen Ackerbauern. Viehzüchter gegen andere Viehzüchter. Bauern gegen Bauern. Patriarchat gegen matrilokale, matrifokale, matrilineare Strukturen aber auch umgedreht (z.B. Irokesen).
Treiber war und ist die nicht einholbare Vorfinanzierungsproblematik und damit notwendige systemische Aufschuldung, eine immer massivere Nachschuldnerjagd und immer größerer Ressourcenverbrauch um das System weiter zu finanzieren = die Grenzen für Insolvenz/Fallieren auf Kosten anderer in Raum und Zeit und unter Zunahme von Komplexität immer weiter in die Zukunft und Nachbarschaft zu schieben.

Es wurde globalisiert, fusioniert, fissioniert evolviert und voilà!…
…nun sind wir hier:

– nach geschätzten über 14400 Kriegen mit über 3,5 Milliarden Kriegstoten
– in einer zerstörten ausgelaugten und irreparabel geschädigten Umwelt
– auf abermillionen Pulverfässern sitzend
– mitten in einem 6. Massenaussterben
– mit beschädigten Genen, Memen und morphischen Feldern
– überlebt zu einem sehr hohen Preis
– wild entschlossen, weiter zu überleben zu einem noch viel höheren Preis…
…der Unterwerfung unter Maschinen und Algorithmen (die Blockchain wird es richten…höre dir die Visionen von Craig Stephen Wrigth z.B. hier hier und hier an, egal ob er nun zum S.Nakamoto-Team gehört(e) oder nicht, und du bekommst eine Ahnung, was kommt)

Alles was sich die Menschheit ausgedacht hat wurde irgendwann Realität oder mehr oder weniger perfekt simuliert – wir leben in einer Welt am Draht, im 13th Floor.
Ich weiß nicht einmal, ob du nicht auch ein Algorithmus bist…

> solange der Mensch in kleinen überschaubaren Systemen lebt, gibt es
> keinen Mangel.

Doch. Lebewesen stehen unter Termindruck= Mangel zum Termin.

> Der Mangel entsteht erst durch die Entropie, also den Energieverlust
> komplexer Systeme,
> die immer mehr Energie verbrauchen um zu funktionieren und eben durch
> Korruption,
> oder dem kapitalistischen Wirtschaften nur zum eigenen Vorteil.

Nein. Lebewesen sind dissipative Strukturen, die Entropiereduktion mit Komplexitätszunahme unter Energieverlust im Gesamtsystem betreiben, wie @elmar richtig beschrieben hat „In der Gegenwart leben können, solange die Vergangenheit angepumpt werden und die Zukunft vernichtet werden kann“ bis das ganze ZMS in formloser Gewalt untergeht, aus der es ja auch entstanden ist.

Das nennt sich Debitismus.

Niemand hat einen Vorteil aus dem Debitismus und aus der Wirtschafterei. Wenn ich anderen Menschen oder meiner Umwelt direkt oder indirekt Schaden zufüge, schädige ich mich selbst oder Teile von mir (Kinder, Enkel, Urenkel, Familie usw.). Die Tragik der Allmende wird irgendwann immer auch zur Tragik des Individuums.

Als Beispiel kann man Deutschland und Russland anführen. Wenn es keinen
> ideologisch bedingten Klassenfeind gäbe, wie immer suggeriert wird, könnten
> Deutschland und Russland in perfekter Weise zum Vorteil aller kooperieren.
> Da aber
amerikanische Interessen in Deutschland ganz oben auf der Agenda
> stehen, wird
künstlicher Mangel auf beiden Seiten erzeugt.
> Der Mangel ist also nicht die Ursache, sondern
> die Wirkung. Die Ursache liegt im Machtkartell einer korrupten Elite.

Simulationen und VT’s.
Ich denke lieber nicht mehr über die Simulationen „Staat“ „Politik“ und „Ökonomie“ nach, sondern das dahinter stehende ZMS mit seiner Potentialität und Ohnmacht, seinen Be- und Entmächtigungen mit seinen Verbrechen und Simulationen. Das spart viel Zeit und Energie.

>Oder noch besser, die Ursache ist Machtstreben und Gier.

Nein, MANGEL.
Gier entsteht aus Angst, Not und Hilflosigkeit in einem ZMS, aus nicht zu befriedigendem Schuldendruck.
In einer Gemeinschaft macht Gier keinen Sinn, wird abgelehnt und gebannt, es wird gegeben und geschenkt. Das macht glücklich. So sind wir geschaffen. Wir wollen Kinder friedlich beim aufwachsen begleiten und mit anderen Menschen tolle Sachen machen und nicht Kriege führen, Leid zufügen, lügen, stehlen, rauben und morden.
(„Anatomie der menschlichen Destruktivität“ von Erich Fromm noch mal überfliegen.)

Die Menschheit stand aber leider wiederholt und an verschiedenen Orten vor der Entscheidung:
Weitermachen wie bisher in segmentären Gesellschaften, wie sie heute noch vereinzelt zu beobachten sind und damit bei Überlastung untergehen wie die amerikanischen Stämme, das alte Europa oder die anderen weitgehend friedlichen Stämme in den fruchtbaren Gebieten dieser Welt in Afrika, Eurasien und Australien oder Entsegmentarisierung und Installation von Zentralmachtsystemen die sich krebsartig globalisieren, verschmelzen und mit ihnen mehr schlecht als recht, mehr krank als gesund überleben.

> Wenn Machtstreben, Gier und Entropie zusammen kommen, dann fallen
> Zivilisationen. Die Zeugnisse davon können wir überall in den antiken
> Kultstätten bewundern.

Es sind Folgen der Entstehung einer Zivilisation – der Entstehung eines Zentralmachtsystems als unglückliches Überlebensmodell.
Das weltweite ZMS ist noch nicht gefallen. Es ist erwachsen geworden.

> Daran können wir höchstwahrscheinlich nichts ändern, außer vielleicht
> durch das Freiheitsstreben einzelner Kulturgruppen, wie den Katalanen usw.

Erkennen und Verstehen der Simulation,

des Debitismus, seiner Unumgänglichkeit und mildern seiner Wirkung in der Gegenwart.
Stärkung der Segmente, Gemeinschaften pflegen, mehr Liebe und weniger Hass, Kette der guten Taten, sich weniger ängstigen und manipulieren lassen, sich an die Wurzeln der Menschheit erinnern, das hier und jetzt für sich, die Nächsten und Nahen erträglich gestalten und so wenig wie möglich Ferne schädigen, sich und anderen einfaches und gutes tun, sich aus dem System herausnehmen, so gut es geht.

> Auch halte ich Mangel nicht für den Antrieb der Evolution,

Termindruck von Urschuldnern und dann zusätzlich von Abgabeschuldnern bei der Spezies Mensch und in Ansätzen bei einigen anderen Tierarten.

> sondern eher den Wunsch nach Wissen und Entwicklung.

Das ist die Folge von Mangel.
Wenn ich dauernd hungrig bin überlege ich mir wie ich das ändern kann.
Wenn ich neugierig bin mangelt es mir an Neuem.

> Aber inzwischen sind wir dort
> angelangt,
> wo der Mangel bekämpft werden muss. Dieser ist jedoch systembedingt.
> Die Ironie der Geschichte ist doch, dass eine gierige
> Überflussgesellschaft
> nun Mangel bekämpfen muss, aber niemals das System selbst dafür
> verantwortlich
> macht. Auf diese Weise kann der Mangel immer weiter fortschreiten, bis
> hin zur Verarmung ganzer Länder und Kontinente.

Die Menschheit ist schon vor über 6000 Jahren untergegangen.
Entstanden ist ein inzwischen globalisiertes Zentralmachtsystem, dass sich immer mehr ausdifferenziert, entwickelt und an Komplexität zunimmt, bis es die für seinen Systemerhalt nötigen Rechts- und Handlungsräume nicht mehr verteidigen kann, die Vorfinanzierung nicht weiter simulieren kann, die ausreichenden Nachschuldner nicht mehr herein zwingen kann, die Ressourcen und das Potential nicht mehr ausreichend rauben kann und über das Stadium eines globalen Imperium’s der Netzwerke in formloser Gewalt untergeht.
Spenglers Fellachentum wird nicht eintreten sondern eine riesige verseuchte weltweite Wüste, in der ein AKW nach dem anderen hochgeht und das verrottende Waffenarsenal, die ungewartete Infrastruktur nicht mehr entschärft wird.
Die Simulation der dauerhaften Erträglichkeit der Welt und des Überwindens von Mangel wird zu ihrem Ende kommen.
Wir haben nur, was uns die Sonne gegeben hat, gibt und geben wird.
Mehr nicht.

Liebe Grüße
Silke


Potential = Vermögen = Macht = kein Mangel – Ohnmacht = Mangel

Lieber nemo,

> Mangel ist nur eine Vorstellung, die beseitigt werden kann.

Mangel bedeutet das Fehlen eines Tilgungsmittels bei bestehender Schuld zum Termin (nicht davor, nicht danach, sondern genau zum Termin). Da die Schuld nicht getilgt werden kann, greift die mit ihrer Nichterfüllung verbundene Sanktion.

Beispiel Urschuld:

Gerate ich in eine Wüste und kann ich dort kein Wasser trinken kurz bevor ich wegen Dehydratation bewusstlos und damit handlungsunfähig werde, nutzt mir weder Wasser vor (eine dreckige Pfütze an der ich vor ein paar km angeekelt vorbeigelaufen bin) noch nach diesem Zeitpunkt (ich habe per Satellitentelefon Hilfe erbeten, die eine halbe Stunde zu spät eintrifft) etwas.
Ich habe meine Urschuld nicht bedienbar gehalten. Die Sanktion tritt irreversibel ein. Ich sterbe.
Ich hätte mir also das Schuldentilgungsmittel genau zum Termin verschaffen müssen, oder mich bevorraten sollen.
Dazu reicht kein wünschen, hoffen, möchten und wollen sondern nur können.
Ich muss die Macht, das Vermögen, das Potential haben, mir Wasser zum Termin zu verschaffen.
Entweder habe ich in meinem Leben von jemandem gelernt, wo ich in einer Wüste bzw. in genau dieser Wüste im Bereich meines Standortes Wasser finden kann, oder ich treffe jemandem mit gutem Wasservorrat, der mir im Tausch gegen eine Ware/Dienstleistung oder ein Zahlungsmittel oder einfach nur weil ich hilfebedürftig bin Wasser abgibt oder er gibt nicht ab und ich habe eine bessere Waffe als er…
Unsere Welt ist oft genug genau diese Wüste, nemo.
Ich muss eine Entscheidung treffen.
Der Gegenüber ist kein Familienmitglied…

Beispiel Abgabeschuld:

Steuerbescheid wird zugestellt. Frist und Sanktion sind festgelegt.
Ich habe einen Mangel an Steuerzahlungsmittel.
Keiner gibt mir Kredit. Ich habe keine marktfähigen Wertsachen, Bürgen oder Spender. Ich habe keine Fähigkeiten, um am Markt gegen die Konkurrenz der anderen Steuerzahlungsmittel jagenden Bürger bis zum Termin ausreichend StZM (Steuerzahlungsmittel) zu erwirtschaften.
Ich muss eine Entscheidung treffen.
Jemand gegenüber ist kein Familienmitglied…

Meinst du, dass ich gierig bin, wenn ich ihm so viel StZM wegnehme, dass ich meinen Mangel beseitigen kann?

Diese Bescheide werden allen Bürgern ununterbrochen zugestellt.
Wenn ich ein Brot oder eine Packung Äpfel kaufen will hängen auch da immer kleine Steuerbescheide dran (eingepreiste Steuern aus der Wertschöpfungskette plus Mehrwertsteuer). Wer die nicht tilgen kann, kann die Ware nicht kaufen, obwohl er Zahlungsmittel für den reinen Warenwert hätte.

Meinst du, dass ich gierig bin, wenn ich StZM horte?

> das macht alles Sinn was Du schreibst, aber ich bin in einigen Punkten
> dennoch anderer Meinung.

Du schaust anders auf die Welt.

> Es beginnt damit, dass ich Intelligenz im Sinne von Wahrnehmung und
> deren Vermehrung durch Wahrnehmung als den Beginn der Evolution
> begreife. Alles was sich entwickelt hat, hat sich aufgrund seiner
> Wahrnehmung entwickelt. Und nicht aus Not oder Mangel heraus.

Vielleicht hat das Universum einen Mangel an Selbsterkenntnis und versucht, diesen Mangel zu beseitigen…

> Wenn Not und Mangel die vorherrschenden Umstände des Lebens wären,
> dann hätte sich Leben nicht entwickeln können.

Die Welt hat keine Kontinuität sondern bietet abwechselnd Überfluss und Mangel.
Nur dadurch konnte Leben entstehen und evolvieren – durch Pulsieren, Flexibilität, Variabilität und Selektion.
Ohne Mangel keine Selektion.

> Im Gegenteil sehe ich ein unerschöpfliches Reservoir an Wissen und Intelligenz.

Ich auch. Aber uns fehlt zumeist der Zugriff. Wir wissen alles, was die Menschheit bisher an Wissen angehäuft hat (so wie wir auch das genetische Rüstzeug unserer Entwicklung in uns tragen), wir können uns nur oft genug nicht erinnern.
Wenn eine Menschenmasse ein bestimmtes Niveau erreicht hat entstehen bestimmte Meme und setzen sich durch. Wenn nicht, wird z.B. ein Alan Turing eben in den Selbstmord getrieben oder ein Riemann stirbt mit 39 Jahren an Tuberkulose.

> Im Hier und Jetzt könnten alle Menschen ohne jeden Mangel leben, wenn wir unsere Intelligenz für die Lösung der menschlichen Probleme einsetzen würden.

Ohne Mangel keine Selektion und Variabilität.
Wir würden bei nächster Gelegenheit aussterben wie die Neandertaler.

> Nur sind Kapitalismus bzw. Debitismus und Intelligenz nicht vereinbar.

Der Debitismus erzwingt kluges Agieren weil immer zu viele um zu wenig kämpfen müssen so wie bei „Reise nach Jerusalem„.

> Es sind vollkommen verschiedene Realitätsauffassungen und haben
> unterschiedliche Ziele.
> Ich bin fest davon überzeugt, dass wir pünktlich morgen früh um 8 Uhr
> das gesamte System ändern könnten, so dass überall Überfluss > herrschen
> würde. Allein das System lässt es nicht zu.

Wir können morgen früh pünktlich um 8 Uhr jeder in seinem Lebensumfeld anfangen, uns gegen das System zu stellen. Jeder so gut er kann.
Man kann sich sogar Erfolge simulieren. Es kümmert niemanden.

> Der Fehler liegt nicht in der Natur, wie wir an der Tierwelt sehen
> können, sondern im menschlichen Denken.

Das menschliche Denken hat geschafft, dass die Menschen dort überlebt haben, wo sie als Tiere nicht hätten überleben können.
Der Preis war die Schaffung von Zentralmachtsystemen, die das menschliche Leben für die meisten Menschen sehr erschweren, aber dafür unglaubliches Potential anhäufen, das bisher trotz unsagbarem Leid immer wieder zur weiteren Finanzierung und Aufschuldung auf Kosten von Umwelt, Biosphäre und folgenden Generationen geführt hat.

> Es liegt am Mangel von Intelligenz oder anders gesagt an der Dummheit. Wir haben die alten Lehren,
> die Religionen und den Menschen bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
> Was im Inneren an Wissen, Schönheit und Sein fehlt wird durch
> äußerliche Symbolik sublimiert. Auch Fromm (Haben und Sein).

Ein Prozess, der scheinbar nicht aufhaltbar ist außer durch den Untergang der ganzen Spezies. Ein Zentralmachtsystem kann man nicht einfach so stoppen, so wie im Zuge der effektiveren Verwaltung der Steuerzahler Internet und die Blockchaintechnologie nicht mehr gestoppt werden können. Steuererklärungen müssen von Selbständigen heute schon mit Elster elektronisch per Internet gemacht werden. Mit der Blockchaintechnologie kann man alle, alle Datenbanken zu einer einzigen unabänderbaren, unbestechlichen und unglaublich mächtigen Datenbank zusammenfügen und sie mit jeder beliebigen Input- und Output-option (vor allem der automatisierten Steuerberechnung und Sanktionsvollstreckung) verknüpfen. Machtblöcke wie Developer, Miner, Adoper, Spekulanten werden die einzelnen zermürben und Benutzen. Updaten, Fixen, Fortschreiten und unglaubliches Investment in Wissen um das ganze Ökosystem machen einem das Leben schwer. @Zara, QCalbaer, @Fabio, @Ötzi u.a. haben früh begonnen in dieses Wissen zu investieren und die ganzen Risiken und Ungewissheiten zu tragen.
Für BRD-Bürger heißt es Vorsicht Steuerfallen an allen Ecken und Enden (Haltefristen, Auswirkung von Umtausch, Kauf von Waren/Diensten, Besonderheiten bei Forks und Mining – nachträgliche rückwirkende Gesetzesänderungen im Sinne von mehr Steuergerechtigkeit, Geldwäscheproblematik) Der Umgang ist für Nichtinformatiker ein Alptraum.
Das System entwickelt seine eigene Dynamik, da nicht die Akteure nach ihrem Willen agieren sondern ihnen vom System Potential zediert wird um zu agieren. Dieses Potential kann man nutzen oder vergeuden.

> Der Niedergang einer Kultur geschieht automatisch, aber die Erhaltung
> einer Kultur braucht Bemühung. Dazu wäre Intelligenz notwendig.
> Die ist zwar potenziell vorhanden, nur eben nicht in Zentralmacht-
> systemen. Denn hier ist der zentrale Faktor Macht. Und daraus
> resultierend, andere Mächte, die um Macht konkurrieren.

Jedes Lebewesen wird alt und krank oder unangepasst bevor es stirbt und von jungen kräftigen oder an die Umstände besser angepassteren abgelöst wird – so auch ein vergreisender Kulturkreis, der sich nicht artgerecht um seinen Nachwuchs gekümmert hat (das Wichtigste was wir haben) sondern um seine Objektzentrierten Vorteile aus dem System, sein Überleben auf Kosten von Nachschuldnern (so funktioniert das nun einmal in einer ohnmächtigen Masse von vereinsamten Individuen, in zerstörten Segmenten im Gegensatz zu großen, über Macht = Geld = Vermögen verfügende Familienclans oder ganze Regionen).

Der Debitismus erzwingt die Roadmap – Gewaltsame Abgabeerhebung zum Erhalt einer vorzufinanzierenden Macht per Machtkreislauf, die sich und das Zwangsabgabesystem und die Handlungsräume aller Systembeteiligten eröffnet und verteidigt.
Ohne dieses System ist weder die Zentralinstanz (Potential/Vermögen/Macht -> Gewalt, Lüge, Betrug und Raub) noch die ohnmächtige Masse (Ohnmacht, falsche Hoffnungen, Illusionen und Simulationen) überlebensfähig.
Die Eigentumsökonomik bindet die Gewalt in einen eben erträglichen Rahmen (Recht, Verträge usw.) und hilft bei der Verschleierung des systemischen Problems – alle starren auf die jonglierten Bälle anstatt auf den Jongleur.
Die Simulationstheorie erklärt, warum das jahrtausendelang durchgehalten werden kann und sich dabei immer mehr wandelt, dass es sogar uns komisch vorkommt.
Sie stellt den Jongleur mit seinen Bällen in ein knallbuntes Zirkuszelt, Schaltet die Scheinwerfer an und macht die Musik laut, drückt die Zuschauer in die Sitze und lässt sie Eintritt bezahlen, heftig klatschen und blinzeln bis selbst der Jongleur verschwunden ist und nur noch die Bälle kreisen…
…ein perfektes Verbrechen.

Liebe Grüße
Silke