Erwerbstätigenstruktur in Deutschland: wenige leisten für viele

– staatliche Versorgungsempfänger und weitere interessante Zahlen zum Personal im öffentlichen Dienst –

Lesedauer: ca. 20 Minuten

Vorbemerkungen

Um es im Folgenden so einfach wie möglich zu halten, wird in diesem Beitrag auf den debitistischen Systemhintergrund ausnahmsweise mal nur am Rande eingegangen. Bewusst sollte dieser Fakt jedoch jedem sein!

Es reicht aus, sich zu vergegenwärtigen, dass für alles von irgendjemanden Leistung erbracht werden muss. Nahrung, Wohnen, Energieversorgung, Mobilität usw., all das fällt nicht vom Himmel. Kurz und knapp, stark vereinfacht: Geld muss durch Leistung verdient werden!

Wenige leisten für viele

Ohne Umschweife direkt zum Thema. Untenstehende Tabelle 1 zeigt einige wirklich interessante Zahlen. Die „Übersetzung“ der wesentlichen Punkte folgt im Anschluss an die Tabelle. Die zu Grunde liegenden Datenquellen des Statistischen Bundesamtes sind am Ende des Beitrags angehängt.

Definition von „Erwerbstätigen“

Zunächst kurz die Definition von „Erwerbstätigen“ im Sinne der Statistik:

Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von 15 und mehr Jahren, die im Berichtszeitraum mindestens eine Stunde gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen (Arbeitnehmer/innen einschl. Soldatinnen und Soldaten), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben, einen freien Beruf ausüben oder als mithelfende Familienangehörige im Betrieb eines Familienmitglieds mitarbeiten, ohne dafür Lohn und Gehalt zu beziehen.

Der Berichtszeitraum ist wie folgt definiert:

Berichtszeitraum: Gleitende Berichtswoche über das gesamte Jahr

Das heißt, der pubertierende, 15-jährige Neffe, der ohne Entlohnung ein Stunde in der Woche im Betrieb seines Onkels Briefmarken leckt, gilt bereits als erwerbstätig!!

Auf die Art kann man sich statistisch prinzipiell alles Mögliche und Unmögliche zurechtbasteln. In diesem konkreten „Neffen-Beispiel“ scheint dies zwar nicht der Fall zu sein (siehe im Weiteren), prinzipiell sollten entsprechende Jubelmeldungen trotzdem argwöhnisch konsumiert werden.

Tab. 1: Erwerbstätigenstruktur in Deutschland (30.06.2017)

Tab. 1: Erwerbstätigenstruktur in Deutschland (30.06.2017)

Bevölkerung insgesamt: 81.740.000
Erwerbstätige insgesamt: 41.640.000
davon Auszubildende: 5.695.000
Erwerbstätige ohne Auszubildende:
davon Vollzeittätigkeit:
davon Teilzeittätigkeit:
 35.905.000
  25.196.000
  10.709.000
Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern: 5.987.000
Auszubildende + Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern: 11.682.000
Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber: 29.918.000
Versorgungsempfänger öffentlicher Dienst (Pensionäre usw.): 1.666.000
Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern + Versorgungsempfänger: 7.653.000
Auszubildende + öffentliche Arbeitgeber + Versorgungsempfänger: 13.388.000
Anteil (Auszubildende + öffentliche Arbeitgeber) an (Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber) 39,0 %
Verhältnis (Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern) zu (Erwerbstätige ohne Auszubildende): 16,7 %
Anteil (Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern) an (Erwerbstätige insgesamt): 14,4 %
Verhältnis Erwerbstätige (Erwerbstätige öffentliche Arbeitgeber + Versorgungsempfänger) zu (Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber): 25,6 %
bzw. gerundet 1 zu 4
Verhältnis (Auszubildende + Erwerbstätige öffentliche Arbeitgeber + Versorgungsempfänger) zu (Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber): 44,7 %
bzw. gerundet 1 zu 2
Anteil (Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber) an (Bevölkerung insgesamt): 36,6 %


„Übersetzung“
der wichtigsten Punkte der Tabelle:

Vollzeit-/Teilzeittätigkeit1)

Rund 30 % der „Erwerbstätigen (ohne Auszubildende)“ waren 2017 in Teilzeit beschäftigt; bei den „öffentlichen Arbeitgebern“ waren es sogar ca. 32 %.

Das war mal anders. Die langfristige Entwicklung des Anteils der Teilzeitbeschäftigten sieht wie folgt aus (>>):

1985: ca.12 %
1990: ca. 15 %
2000: ca. 17 %
2010: ca. 22%
2017: ca. 30 %

Weiteres: Rund 5,1 % aller „Erwerbstätigen (ohne Auszubildende)“ leisten normalerweise weniger als neun Stunden (!!), rd. 11 % weniger als 14 Stunden und rd. 20 % weniger als 20 Stunden in der Woche. Und immerhin entsprechen 151.000 bzw. rund 0,5 % der „Erwerbstätigen (ohne Auszubildende)“ obigem pubertierenden Neffen („Unbez. mithelf. Familienangehörige“).

Teilzeittätigkeit ist u. U. definitiv sinnvoll und angebracht. Dass inzwischen jedoch beinahe ein Drittel der Beschäftigen (ohne Azubis) lediglich Teilzeit arbeiten und viele davon wiederum (ca. 36 %) weniger als 14 Stunden leisten, ist geradezu erschreckend! Auch wenn die Zahl der Erwerbstätigen seit Jahrzehnten ebenfalls stark ansteigt und ein signifikanter Teil davon auf neu geschaffene Teilzeitstellen zurückzuführen sein dürfte – zusätzliche Stellen also, die es ohne Teilzeit mglw. gar nicht geben würde – ist dieses Ausmaß an Teilzeitbeschäftigten einfach nicht mehr „gesund“. Mich persönlich wundert es daher jedenfalls nicht, dass insbesondere behördlicherseits immer weniger Rund läuft!

Das wirklich bedenkliche ist jedoch, dass gerade mal ca. 41 % aller „Erwerbstätigen (ohne Auszubildende)“ normalerweise 40 Stunden und sage und schreibe ca. 25 % der „Erwerbstätigen (ohne Auszubildende)“ lediglich 32 bis 39 Stunden in der Woche arbeiten. Auf diese Art und Weise werden wir die kommenden „Debitismus-Probleme“ nicht bewältigen können!

1)Die Angaben zu diesen Ausführungen sind nicht in vorstehender Tabelle enthalten. Die für die eigenen Berechnungen herangezogenen Daten stammen aus unten angehängter Datenquelle „Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung…“.


Grob vereinfacht gilt für die weiteren Betrachtungen:
Auszubildende und Erwerbstätige des öffentlichen Dienstes können NICHT als Leistungserbringer eingestuft werden; sie verdienen KEIN Geld, sie KOSTEN Geld!

Das wesentliche, übergeordnete Bild

Von den 41,64 Millionen Erwerbstätigen insgesamt bleiben nach Abzug der Auszubildenden und Erwerbstätigen des öffentlichen Dienstes letztlich nur noch 29,9 Millionen Erwerbstätige übrig, welche für sich selbst und ALLE ANDEREN aufkommen müssen. Gerade mal etwas mehr als ein Drittel (36,6 %) der gesamten Bevölkerung von 81,74 Millionen Menschen müssen sich selbst und alle anderen durch Leistungserbringung am Leben erhalten.
Weiteres:
Überschlägig lediglich etwas mehr als zwei Drittel der 29,9 Millionen üben eine Vollzeittätigkeit aus. Weiterhin kostet das Personal zur Bewältigung des ganzen Verwaltungs-/ Bürokratiebereichs Geld. Auch diese Erwerbstätigen leisten nicht im Sinne von „verkaufbaren Produkten, mit denen Geld verdient werden kann“. Sie ermöglichen dies zwar und sind zwingend notwendig, müssen jedoch durch die „Leistungserbringer“ mitfinanziert werden. Setzt man hierfür vorsichtig 10 % des Personalbestandes an, berücksichtigt zusätzlich obige zwei Drittel an Vollzeittätigkeiten und wendet diese Zahlen auf die 29,9 Millionen „Erwerbstätige ohne Auszubildende, öffentliche Arbeitgeber“ an, so bleiben ungefähr lediglich 17,9 Millionen bzw. rund 22 % der Gesamtbevölkerung als Erwerbstätige mit Vollzeittätigkeit übrig. Diese 22 % müssen den weitaus größten Teil der benötigten Leistung erbringen.
Umgekehrt und überspitzt ausgedrückt:

  • Zwei Drittel der gesamten, deutschen Bevölkerung lässt sich vollständig von dem verbleibenden Drittel „durchfüttern“.
  • 80 Prozent der gesamten, deutschen Bevölkerung lässt sich entweder vollständig oder teilweise von den verbleibenden 20 Prozent „durchfüttern“.

Vorstehendes ist keine wissenschaftlich ausgearbeitete Statistikberechnung. Die erschreckend „beeindruckenden“ Größenordnungen der Verteilung der Leistungserbringung werden jedoch deutlich.
Einiges davon liegt – so denkt man – in der Natur der Sache. Babys / Kinder / Jugendliche (Auszubildende), Studenten, Schwangere, Rentner / Pensionäre usw. fallen hierzulande und heutzutage „logischerweise“ als (vollständige) „Leistungserbringer“ aus. Dies war historisch gesehen allerdings keineswegs immer so und ist auch gegenwärtig in Teilen der Welt noch anders (>>).
Aktuell wird in den „Industrieländern“ die fehlende Leistungserbringung des Großteils der Bevölkerung durch die überbordende Verschuldung in die Zukunft getragen (Verschuldung ist nichts anderes, als das Versprechen, die jetzt zu erbringende Leistung monetär erst in der Zukunft zu erbringen). Es wird der „Zeitpunkt“ kommen, wo diese in die Zukunft transferierten, sich „dort“ entsprechend gigantisch auftürmenden „Monetärleistungsversprechen“ auf die eine oder andere Art eingelöst werden müssen.
Nähert sich dieser „Zeitpunkt“, werden aktuelle „Luxusprobleme“, wie bspw. Mutter-/Vaterschaftsurlaub und Rente mit 60 oder 63 und dergleichen mehr, zu bedeutungslosen „Nichtigkeiten“. Es wird darum gehen, nicht zu verhungern! In diesem Fall wird – auch wenn es niemand hören will – die wahre „Natur der Sache“ ihren Tribut zollen. Evolution lässt sich nur temporär durch Verschuldung kaschieren.
Was ist sinnvoll bzw. notwendig, um den Eintritt dieses „Zeitpunkts“ so lange wie möglich hinauszuzögern? Denkt selbst drüber nach (der vorliegende Beitrag erreicht sonst Buchlänge )!! Nur so viel, als grundsätzliche Denkanstösse:

Öffentliche Arbeitgeber

Beschäftigte der öffentlichen Arbeitgeber 2017Zunächst ist festzuhalten, dass – analog zur Staatsverschuldung – in der öffentlichen Berichterstattung wie üblich nur die halbe Wahrheit erzählt wird. Für die Zahl der Erwerbstätigen im öffentlichen Dienst wird meist nur der „Öffentliche Gesamthaushalt“ herangezogen (siehe exemplarisch Bundesministerum des Innern und Spiegel; wobei hier andere Tabellen mit etwas abweichenden Zahlen verwendet werden). Diese Zahl liegt für den Stichtag 30.06.2017 bei lediglich 4,26 Millionen. Inklusive der „Sonstigen öffentlichen
Einrichtungen“ ergibt sich jedoch die wesentlich höhere Zahl der gesamten „Erwerbstätigen bei öffentlichen Arbeitgebern“ aus obiger Tabelle von 5,987 Millionen (vgl. Bild rechts). Warum wird nicht zusätzlich auch über diese Zahl berichtet? Eventuell, weil sie weniger zur die Imagepflege des schlanken Staats passt?!

5,987 Millionen „Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern“ entsprechen 16,7 % der gesamten „Erwerbstätigen (ohne Auszubildende)“. Klingt zunächst moderat. „Übersetzt“ bedeutet dies jedoch, dass rund jeder sechste Erwerbstätige beim Staat tätig ist. Von den „Erwerbstätigen insgesamt (also inkl. Auszubildende)“ ist jeder siebte Erwerbstätige „Staatsdiener“ (14,4 %).
Anders gesagt: Gerade mal fünf Erwerbstätige (ohne Azubis) müssen für die Kosten des „sechsten Staatsdieners“ aufkommen bzw. müssen diesen vollständig finanzieren.
Um dieses Verhältnis als „normal“ zu bewerten, muss man die aktuell vorhandene, übermäßige Staatsbürokratie als „normal“ bewerten. Das kann tun wer will, ich NICHT!

Anmerkung:
Man stelle sich vor, die Post, Bahn, Telekom, Lufthansa, Stromversorger (Bsp. E.ON, EnBW) usw. wären mit ihren hunderttausenden (millionen?) Mitarbeitern nicht privatisiert worden. Wären die Verhältnisse in diesem Fall wirklich tragbar geblieben?

Versorgungsempfänger

Kurz die Definition:

Die ehemals in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis Beschäftigten und ihre Hinterbliebenen werden durch das öffentlich-rechtliche Alterssicherungssystem versorgt. Pensionäre und Hinterbliebene bilden zusammen die Versorgungsempfänger des öffentlichen Dienstes. (>>)

Der Vollständigkeit halber: „Versorgungsempfänger können NICHT als Leistungserbringer eingestuft werden; sie verdienen KEIN Geld, sie KOSTEN Geld!“

Folgende zwei Tabellen zeigen für die vergangenen 18 bzw. 25 Jahre die quantitative Entwicklung sowie die entsprechenden, durch die wenigen „Leistungserbringer“, zu tragenden Kosten der Versorgungsempfänger:

Tab. 2: Zahl der Versorgungsempfänger
(Millionen)
1994200020042006200820102012201420162017
ca. 1,15*1,471,491,511,531,561,591,611,641,67
  Zunahme um rd. 13 % bzw. rd. 200.000
Zunahme um rd. 45 % bzw. rd. 520.000
Tab. 3: Versorgungsausgaben
(Mrd. Euro)
1994200020042006200820102012201420162017
ca. 24,2*31,534,735,137,339,842,446,049,952,1
Zunahme um rd. 65,5 % bzw. rd. 20,6 Mrd. Euro
Zunahme um rd. 115 % bzw. rd. 28 Mrd. Euro

*Diese Daten wurden aus einer entsprechenden Langfristgraphik von dieser Seite herausgelesen.

Zuzüglich der Versorgungsempfänger kann man nun „spaßeshalber“ folgende Verhältnisse aus obiger Tabelle 1 genauer betrachten:

1.)Verhältnis (Erwerbstätige öffentliche Arbeitgeber + Versorgungsempfänger) zu (Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber): 25,6 %
bzw. gerundet
1 zu 4
2.)Verhältnis (Auszubildende + Erwerbstätige öffentliche Arbeitgeber + Versorgungsempfänger) zu (Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber): 44,7 %
bzw. gerundet
1 zu 2

zu 1.) Rd. 7,65 Mio. „Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern und Versorgungsempfänger“ stehen rd. 29,9 Mio „Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber“ gegenüber (= 25,6 % bzw. gerundet 1 zu 4).
Kurz gesagt: Lediglich vier „leistungserbringende Erwerbstätige“ müssen für einen „Staatsbediensteten oder Versorgungsempfänger“ aufkommen bzw. diesen finanzieren.

zu 2.) Rd. 13,4 Mio. „Auszubildende, Erwerbstätige bei öffentlichen Arbeitgebern und Versorgungsempfänger“ stehen rd. 29,9 Mio „Erwerbstätige ohne Auszubildende und öffentliche Arbeitgeber“ gegenüber (= 44,7 % bzw. gerundet 1 zu 2).
Kurz gesagt: Lediglich zwei „leistungserbringende Erwerbstätige“ müssen für einen „Auszubildenden oder Staatsbediensteten oder Versorgungsempfänger“ aufkommen bzw. diesen finanzieren.

Personal-des-öffentlichen-Dienstes-nach-Alter-2017Äußerst bedrohliche Verhältnisse, welche sich zukünftig sogar noch weiter verschlechtern werden. In den nächsten zehn bis zwanzig Jahren werden brutto überschlägig zusätzlich ein bis zwei Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes zu Versorgungsempfängern (siehe nebenstehende Graphik „Personal des öffentlichen Dienstes nach Alter“).
Die durch Sterbefälle und sonstige Einflüsse letztlich resultierende Nettozahl der „Versorgungszugänge“ ist aufgrund mannigfaltiger Unwägbarkeiten kaum exakt vorhersehbar. Perspektivisch kann realistischer Weise jedoch davon ausgegangen werden, dass obige Versorgungsausgaben für 2017 von 52,1 Mrd. Euro nicht die Kostenspitze darstellen.
Nimmt man die im Artikel Immer mehr Pensionäre im Südwesten enthaltene Prognosegraphik als Grundlage für die gesamtdeutsche Entwicklung, könnten sich die Versorgungsausgaben bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Demnach sind zukünftige, sukzessive Kostensteigerungen auf über 100 Mrd. Euro jährliche Ausgaben zur Versorgung ehemaliger „Staatsbediensteter“ kein unrealistisches Hirngespinst.
In Rheinland-Pfalz werden schon heute etwa 10 % (rd. 2 Mrd. Euro >>), in Baden-Württemberg in 2017 rund 12 % (5,78 Mrd. Euro >>), des Landeshaushaltes für Versorgungsempfänger verausgabt. Nebenbei: Die gesamten Personalausgaben in Baden-Württemberg für 2018 betrugen 17,14 Mrd. Euro und somit etwas mehr als 37 % des Gesamthaushaltes (>>).

Vater Staat … Oder heißt es heutzutage Mutter Staat oder das Staat? Das ist verwirrend! Im Vergleich zu diesem und ähnlichen unbedingt diskussionswürdigen und dringend zu lösenden political correctness Problemen sind profane wirtschaftszusammenbruch- und potentielle „Game over“ Themen, bei denen es bloß um unser Überleben geht, ja geradezu bedeutungslos … wie auch immer, Vater Staat sorgt für seine Schäfchen (Bsp. „Sterbegeld“) bzw. muss zwangsläufig für sie sorgen. Da das dafür benötigte Geld nicht vom Himmel fällt, wird es entweder an anderer Stelle fehlen (die entsprechenden Klagenchöre werden deutlich vernehmbar sein), oder es wird versucht, es durch zusätzliche Steuern und Abgaben bzw. zusätzlicher Staatsverschuldung zu beschaffen. Nichts davon wird ohne deutlich spürbare „Reibungsverluste“ vonstattengehen.
Aber Vater (oder Mutter?) Staat wird’s schon richten! Das hat er doch bisher auch immer, oder (etwa doch nicht)??

Schlussbemerkungen

Dieser Beitrag ist keine akademische Beweisführung, er soll lediglich im Groben die Dimensionen verdeutlichen. Immer weniger „Leistungserbringer“ müssen zur Finanzierung von immer mehr „Leistungslosen“ bzw. „Leistungsreduzierern“ stellvertretend die dringend benötigte Leistung erbringen. Der öffentliche Dienst ist zwar nicht allein „der Schuldige“, er trägt jedoch einen großen Anteil daran. Der Staat ist oft eben nicht die Lösung, sondern das Problem! Dies sollte man zumindest realistisch wahrnehmen und entsprechend in sein Gedankengut und die eigene, allgemeine Einstellung zu vielen Dingen einarbeiten. Die generelle Verteufelung des öffentlichen Dienstes ist dabei zwar weder sinnvoll noch zielführend. Es muss jedoch dringend damit begonnen werden, zu reflektieren, was wahrhaft »beschämend und lachhaft« ist.

… Dies bedeutet, dass sich mindestens auf eine Tariferhöhung in Höhe von 3,5 bis 4,00 % pro Jahr geeinigt werden muss, sodass bei der arbeitenden Bevölkerung im TV-L auch etwas in der Geldbörse ankommt. Denn vergessen werden darf auch nicht, dass auf die Tariferhöhung auch Steuerabzüge und Sozialabgaben geleistet werden muss. Wenn also eine Tariferhöhung Im TV-L 2019 im Durchschnitt nur 2,35 % bringen würde, dann würde die Inflation von angenommenen 2,0 % schon einmal den größten Teil verschlingen ( »Teuerung oder Inflation oder beides?«). Zurück würden nur 0,35 % Erhöhung bleiben, was einfach – wenn man es so ausdrücken darf – beschämend oder lachhaft wäre. (>>)

»Beschämend und lachhaft« ist es, nichts zu verstehen und trotzdem permanente, ritualisierte Tariferhöhungen als quasi „gottgegebenes Recht“ anzusehen.

Weiterhin plädiere ich dafür, 40 Wochenarbeitsstunden wieder ganz allgemein zur Regelarbeitszeit zu erklären. Auch sollten in gewissen Situationen bspw. Gehaltskürzungen – in abzusteckenden Grenzen – für JEDEN ab einer festzulegenden Gehaltshöhe kein indiskutables Tabu darstellen. Es wird allenthalben tiefe Einschnitte geben müssen, welche jeden von uns hart treffen werden. Wir sollten uns mental schon mal darauf vorbereiten. Andernfalls werden wir bei dem, was auf uns zukommt, noch weniger Chancen haben, dies – wenn überhaupt – einigermaßen verträglich zu überstehen. Da jedoch die eigene Pfründesicherung und Interessenvertretung zur Bestätigung der eigenen Daseinsberechtigung ganz oben auf der Agenda der allermeisten Menschen und Gruppen jedweder Couleur und Stellung stehen, sehe ich, so leid es mir tut, nicht besonders positiv in die Zukunft.

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Datenquelle Statistisches Bundesamt:

Fachserie. 14, Finanzen und Steuern. 6, Personal des öffentlichen Dienstes
Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung, Fachserie 1 Reihe 4.1 – 2017
Versorgungsempfänger des öffentlichen Dienstes, Fachserie 14 Reihe 6.1 – 2018