Überlastung des Gesundheitssystems durch COVID-19 Fälle?

(Gesamtzahl gemeldeter Intensivbetten, Impfquote, COVID-19-Fälle)

Argument Überlastung des Gesundheitssystems

Eines DER Argumente für eine Impfpflicht bzw. sämtliche „Bekämpfungsmaßnahmen“ war / ist die Gefährdung bzw. Überlastung des Gesundheitssystems durch COVID-19 Fälle bei einer zu niedrigen Impfquote. Hierzu ein Zitat aus einem der Gesetzentwürfe für eine Impfpflicht:

Die derzeitige Impfquote reicht nicht aus, um den zu erwartenden, sehr schnellen und drastischen Anstieg der Erkrankungen und die damit bestehende Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems und ggf. weiterer Versorgungsbereiche in den kommenden Wintermonaten 2022/2023 einzudämmen.

Ein entsprechender Panik-Bericht des ZDF vom 03.04.2021: Intensivstationen – Wie sich die Lage wegen Corona zuspitzt

Ein entscheidender Faktor zur Bewertung einer Überlastung des Gesundheitssystems ist die Intensivbettenbelegung.

Intensivbettenbelegung mit COVID-19 Fällen

Zum absoluten Hochpunkt am 03.01.2021 waren 5.745 bzw. ca. 24 % der Intensivbetten mit COVID-19 Patienten belegt (siehe Grafik unten). Wobei diese Zahlen aufgrund der „merkwürdigen“ Erfassungsart des RKI („In Einklang mit den internationalen Standards der WHO und des ECDC wertet das RKI alle labordiagnostischen Nachweise von SARS-CoV-2 unabhängig vom Vorhandensein oder der Ausprägung der klinischen Symptomatik als COVID-19-Fälle.„) durchaus in Zweifel zu ziehen sind. Was im Übrigen selbst die WELT inzwischen festgestellt hat:

„Von aktuell etwa 1500 als Covid-Fälle gezählten Patienten wurden 1000 im Zuge der Aufnahme positiv auf das Coronavirus getestet, sind aber nicht deswegen in Behandlung.”

Diese in der Spitze ca. 24 % der Intensivbettenbelegung können realistischerweise als „Worst-Case-Szenario“ angesehen werden. Denn, der Lesart der Impf(pflicht)befürworter folgend, zu diesem Zeitpunkt war gemäß Impfdashboard des Bundesministeriums für Gesundheit bzw. Impfquotenmonitoring des RKI im Grunde noch niemand gegen COVID-19 geimpft; schlimmer kann es demnach nicht mehr kommen.

Ohne es zu bagatellisieren, wenn dieses – relativ kurzfristige und, der Meinung der Impf(pflicht)befürworter zufolge, durch die Impfungen in Zukunft nicht mehr zu erwartende – „Worst-Case-Szenario“ eine Gefahr einer Überlastung des Gesundheitssystems darstellt, dann ist mit dem Gesundheitssystem etwas grundsätzlich nicht in Ordnung. Die hunderte von Milliarden an Geldern sollten dann doch besser dort eingesetzt werden, als Bointech einen 10 Milliarden Euro Gewinn zu bescheren.

Mit Sicherheit lagen lokal Überbeanspruchungen vor. Aber auch hier gilt: wenn lokale Ereignisse bereits eine Überlastung des Gesundheitssystems bedeuten, dann besteht ein tief liegendes, strukturelles, nicht COVID-19 spezifisches Problem.

Notaufnahmen der Kliniken sind überlastet
  • Notaufnahmen der Kliniken sind überlastet
  • Erste Kliniken überlastet
  • Welle sorgt für überlastete Kliniken
  • Überlastete Spitäler, überlastete Ärzte

NEIN, dies sind keine aktuellen bzw. überhaupt Corona-Schlagzeilen, diese Überschriften stammen aus den Jahren 2014, 2015 und 2017und beziehen sich auf die jährlichen Grippewellen.

Offensichtlich ist dies kein Corona spezifisches, neuartiges Problem. Die Vermutung, dass in der Tat ein tief liegendes, seit Jahren gärendes, strukturelles Problem besteht, liegt nahe.

Gesamtzahl-gemeldeter-Intensivbetten_intensivmedizinisch-behandelte-COVID-19-Faelle

Impfquote vs. COVID-19 Fällen

Gemäß oben verlinktem Bericht des ZDF vom 03.04.2021 wurde damals folgendes geweissagt:

Nach einer Modellprognose des Robert-Koch-Instituts lässt sich eine Überlastung der Intensivstationen nur verhindern, wenn Lockerungen vorsichtig erst ab Mai und Juni sowie dann mit sukzessiver Steigerung bis in den Spätsommer kommen. Dann könnte ein Großteil der Bevölkerung geimpft sein.
Denn: Die Impfkampagne ist noch nicht so weit vorangeschritten, um das Infektionsgeschehen wesentlich zu beeinflussen, so das RKI. „Mit deutlich sichtbaren Erfolgen der Impfkampagne ist erst in einigen Wochen zu rechnen“, heißt es im RKI-Lagebericht von Freitag.

Neun Monate später – Mitte Dezember 2021 – waren von der Gesamtbevölkerung rund 70 % geimpft (davon knapp 25 % zusätzlich „geboostert“).

Bei diesen Impfquoten kann man wohl berechtigterweise von einer „wesentlichen Beeinflussung des Infektionsgeschehens“ ausgehen?

Trotz1) dieser im Vergleich zu Anfang Januar 2021 bereits relativ hohen Impfquoten lag die letzte Spitze der Intensivbettenbelegung durch COVID-19 Fälle Mitte Dezember 2021 insg. in etwa auf dem vollkommen „impflosen“ Niveau aus Dezember / Januar 2020 / 2021; das Gesundheitssystem existiert noch.

Umkehrschluss
Überlastung des Gesundheitssystems zukünftig erwartbar?

1) Nicht trotz… Wegen der bereits relativ hohen Impfquoten lag die letzte Spitze der Intensivbettenbelegung durch COVID-19 Fälle Mitte Dezember 2021 nicht noch wesentlich höher!

Dieser Argumentation folgend, besteht angesichts der aktuellen Impfquoten für das Gesundheitssystem in Zukunft keine Gefahr. Folgt man dieser Argumentation nicht, zeitigen auch Impfquoten von 100 Prozent keinen Erfolg.

Grundsatzdiskussion

Gleichwohl kann argumentiert werden, dass sich die ungeimpften sozusagen hinter dem Schutz der geimpften Menschen verstecken und außerdem nur ihretwegen bei der nächsten Welle wieder verschärfte Maßnahmen zum Schutz des Gesundheitssystems eingeführt werden müssen.

Hier kommt es zur Grundsatzdiskussion. Erstens wird als Grundlage für eine solche Diskussion dringend auf die vorliegenden Inhalte zum Thema Corona / COVID-19 verwiesen. An dieser Stelle kann dies nicht alles wiederholt werden.

Zweitens kann folgendes Zitat als Aufhänger verwendet werden:

Sars-CoV-2 wird nicht mehr verschwinden. Die Annahme, man könnte die nächsten Jahre den Kontakt mit dem Virus vermeiden, scheint unmöglich. Den Menschen bleibt deswegen lediglich die Entscheidung, ob der Erstkontakt zum Virus geimpft oder ungeimpft geschieht.
PD Dr. Irit Nachtigall, Helios Regionalleiterin Infektiologie und Antibiotic Stewardship (>>)

Frau Nachtigall will mit dieser Aussage die generelle Wichtigkeit der Impfungen untermauern. Ich sehe das differenzierter.

Sie hat recht! Von Anfang an war klar, dass das Virus mutieren und nicht mehr verschwinden wird. NIE MEHR! Impfungen ändern daran nichts! Egal, wie viel und welcher Art (selbst bei gutwilliger, unterstellter Unbedenklichkeit der Impfstoff). Das Virus wird uns letzten Endes immer eine Nasenlänge voraus sein. Generelle Impforgien sind keine Lösung. Partiell – Stichwort besonders gefährdete Personen (Alte, Vorerkrankte usw.) – können Impfungen ggfs. eine temporäre Beruhigung der Situation darstellen. Aber eben nur temporär – die Impfstoffe wirken nicht ewig! Was ist in einem, in zwei, in fünf Jahren?

So oder so, es werden weiter Menschen sterben. Nichts wird dies verhindern. Vielleicht erwischt es mich selbst. Vielleicht hat es mich schon erwischt, ich habe es nur nicht gemerkt. Wer weiß?

Was bleibt übrig? Kurz gesagt: Jeder soll selbst entscheiden, ob er / sie in der Impfung sein Heil vor COVID-19 sucht. Stigmatisierungen sind vollkommen fehl am Platz.
So schmerzlich es ist, im Endeffekt gibt nur eine wirklich effektive Lösung – es wird ohnehin jeden treffen.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Augen zu und durch.  Lass es geschehen.

… damit wir lernen, mit COVID-19 zu leben, so wie wir auch 100 Jahre später noch mit verschiedenen saisonalen Abwandlungen des Influenzavirus von 1918 leben. (>>)